Liebe Anna!
Ich weiß, der Abgabetermin für deine Diplomarbeit rückt immer näher und du leidest wie immer unter deinem üblichen Perfektionsanspruch, der dazu führt, dass du letztendlich wie gelähmt deine Tage verstreichen lässt. Bist du schon an dem berühmten Punkt angelangt, an dem du lieber Strumpfhosen bügelst als dich mit dem zu beschäftigen, was dich wirklich weiterbringt?
Da ich deine Freundin bin, erinnere ich dich heute wieder einmal mit liebevollem Nachdruck an die Macht der kleinen Schritte.
Die tun nicht weh, sind machbar, du wirst sie überleben, und am Ende des Tages wirst du mich anrufen und total erleichtert sein. Ich freu mich schon. Sagen wir 19 Uhr?
Ideen für erste Schritte habe ich auch schon parat. Manchmal steht gefühlt dein ganzes Bügelbrett vor deinem Kopf und die fällt nicht ein, wie so ein Schritt denn aussehen könnte. Ich habe vollstes Verständnis für dich, mir geht es ähnlich, sobald ich das Wort „Deadline“ höre. Ich bin dir immer sehr zu Dank verpflichtet, wenn du für mich da bist, um meine Bretter zur Seite zu schieben.
Nachdem die Zeit nun wirklich schon etwas knapp ist, traue ich dir sogar 4 kleine Schritte zu, die du bis heute Abend zurücklegst.
- Raus aus der Schlabberhose. Rein in die Hose, in der du am Produktivsten bist.
- Literatur aus der Stadtbibliothek holen.
- Das Bügelbrett als Schreibtisch verwenden und deinen Laptop aufklappen.
- Entscheidungen bezüglich der Gliederung des Textes treffen.
Die Macht der kleinen Schritte ist deshalb so wichtig und wirkungsvoll, weil sie ihr eigenes Doping enthält!
Weißt du, die Macht der kleinen Schritte ist deshalb so wichtig und wirkungsvoll, weil sie ihr eigenes Doping enthält.
Wir sollten uns immer überlegen, welche Handlungen zu unserer Absicht und unserem Horizont passen und LEICHT machbar sind. Dann geben wir uns das Versprechen, diese auch wirklich durchzuführen. So kreieren wir nämlich Selbstvertrauen. Ganz einfach - ohne Hokuspokus und Zaubertropfen. Diese Handlungen müssen aber tatsächlich so klein und einfach gehalten sein, dass es für unseren Geist machbar ist, unseren Körper zu diesen Handlungen zu bewegen.
Du kannst dir vertrauen, weil du tatsächlich tust, was du dir vornimmst. Und zwar in machbaren, kleinen Schritten.
Angesichts der Tatsache, dass wir in einer Welt leben, in der es so herausfordernd ist wie nie zuvor ist, seinen Fokus zu halten, fände ich es beinahe lebensnotwendig, unsere Willenskraft zu trainieren und zu lernen, unsere Aufmerksamkeit mit Absicht in jene Richtung zu lenken, in die wir uns bewusst entwickeln wollen. Das ist nämlich die Grundlage für unser Selbstvertrauen.
Willenskraft wird trainiert und gestärkt, wenn wir uns kleine, unspektakuläre Dinge vornehmen, die wir dann tatsächlich und unverhandelbar ausführen.
Wir könnten uns beide für etwas entscheiden, das wir ab heute in unseren Alltag integrieren. Wie gesagt: tatsächlich und unverhandelbar. Damit wir lernen, uns selbst zu vertrauen.
Wir könnten zum Beispiel ganz unspektakulär:
- regelmäßig ein Glas Wasser trinken
- jeden Morgen einen Bodyscan machen
- das Bett gleich nach dem Aufstehen machen
- das Handy beim gemeinsamen Abendessen im Nebenzimmer lassen
- 3 neue Vokabel lernen
- …. hast du noch andere Ideen?
Tauschen wir uns heute Abend weiter darüber aus? Bin gespannt, wofür du dich entscheiden wirst.
Wenn du das Gefühl hast, Macht über dich selbst zu besitzen, ist das der Motor, mit dem du einst unvorstellbare Hürden überwinden kannst.
Jedenfalls ist es so, dass wir dann, wenn wir wissen, dass wir uns selbst vertrauen können, unweigerlich ausstrahlen, dass andere uns ebenfalls vertrauen können. Das ist ein nicht zu unterschätzender Nebeneffekt, wie ich finde. Das ist für unser Mütter-Dasein ebenso wichtig wie für unser Berufsleben.
Also meine Liebe! Mach dich nicht fertig, sondern fang einfach an. Es könnte ja gut werden.
Wie wir wissen, ist die Zukunft ein Raum voller Möglichkeiten :)
Bis gleich!
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